Wirkungsweise
Das Schwarze Bilsenkraut hemmt den Acetylcholin Neurotransmitter und ist ein Muskarin-Rezeptor (M1) Antagonist.
Übersicht
Das Schwarze Bilsenkraut, Hyoscyamus niger, auch als stinkender Nachschatten bezeichnet, gehört zur Familie der Nachschattengewächse (Solanaceae), die aus Eurasien stammen. Das Schwarze Bilsenkraut wächst einjährig oder zweijährig und ist eine krautige bis zu 75 cm hohe Pflanze mit haarigen, 8 bis 20 cm langen Blättern. Die auffälligen endständigen Blüten haben einen Durchmesser von 2.5 cm und sind grünlich-gelb mit roten Adern. Das Schwarze Bilsenkraut blüht von Juni bis September. Die Samenkapsel enthält viele schwarze, winzig kleine, narbige Samen. Die Pflanze kommt eingebürgert im südlichen Kanada und den nördlichen Vereinigten Staaten vor.
Das schwarze Bilsenkraut kann für Tiere in niedrigen Dosierungen giftig und sogar tödlich sein. Sein englischer Name „Henbane“ geht auf das 13. Jahrhundert zurück und bedeutete im Altenglischen „killer of hens“. Der Ursprung des Namens „Henbane“ ist jedoch unklar, „hen“ bedeutete ursprünglich Tod und bezog sich nicht auf Hühner, „bane“ bedeutet Gift, oder Fluch
Anbau und Vermehrung
Das Schwarze Bilsenkraut, auch Hexenkraut genannt, wächst gut auf den meisten Böden, auch auf trockenem Ödland. Es vermehrt sich leicht durch Samen, die sehr vital und widerstandsfähig sind. Ideale Temperaturen zum Aussäen sind um 20 °C gewöhnlich im Mai/Juni. Aussaat in Reihen von 60 bis 90 cm Abstand. Das Beet bis zur Keimung feucht halten. Wenn die Sämlinge stark genug sind, werden sie auf Abstände von 60-90 cm pikiert. Das Bilsenkraut wird weitgehend von den gleichen Schädlingen wie die Kartoffel und die Tomatenpflanze befallen.
Ernte
Die Blätter und Spitzen vom Bilsenkraut werden geerntet, wenn die Pflanze in voller Blüte steht. Diese Zeit ist von Juni bis August. Die Blätter müssen umgehend in der Sonne getrocknet werden, da sie ihre Wirksamkeit verlieren, wenn sie zu lange feucht
bleiben. Sie verlieren etwa 80 % ihres Gewichts beim Trocknen. In frischem Zustand riechen die Blätter unangenehm, verlieren diesen Geruch aber beim Trocknen. Die Samen enthalten bis zu zehnmal mehr wirksame Substanzen. Man erntet die Samenkapseln bevor sie sich öffnen, schüttelt die Samen aus und trocknet sie in der Sonne, wenn diese für den Anbau bestimmt sind. Wenn sie psychoaktiv benutzt werden sollen, können sie schnell bei niedriger Temperatur getrocknet werden.
Wirksame Stoffe
Die Pflanze und die Samen enthalten Hyoscyamin (S)-(−)-Hyoscyamin, Atropin und Scopolamin (Hyoscin) (Tropan-Alkaloide). Das Schwarze Bilsenkraut wird für die pharmazeutische Industrie zur Gewinnung der medizinisch wirksamen Alkaloide kultiviert. Arzneimittel auf Basis von Bilsenkrautalkaloiden werden medizinisch als schmerzstillende und krampflösende Mittel angewandt.
Dosierung und Wirkung
Den genauen Charakter zu bestimmen wie das Bilsenkraut wirkt ist fast unmöglich. Set und Setting, physische und mentale Konstitution des Konsumenten, der je nach Standort, Erntezeit und Behandlung der Pflanze, stark schwankende Wirkstoffgehalt der psychoaktiv wirksamen Tropan-Alkaloide, machen die Dosierung schwierig und beeinflussen das Erlebte. Zudem gibt es noch unterschiedliche Konsummethoden:
Bilsenkraut löst Delirien aus, durchsetzt mit Visionen und Halluzinationen, die sich zu Wahnsinnsanfällen steigern können. Man tritt ähnlich wie beim Daturarausch aus der normalen Realität in eine unbekannte Zone.
Nebenwirkung
Die Effekte beim Menschen durch die Einnahme von Bilsenkraut sind:
Weniger oft beobachtete Symptome sind:
Vergiftungserscheinungen
Hohe Dosierungen können zu Muskelstarre, Koma, Atemlähmung und Tod führen.
Bei Vergiftung werden meist folgende Behandlungen durchgeführt:
Magenspülung, Verabreichung von Tierkohle und bis zu 100 mg Physostigmin (Eserin) Dies ist das Hauptalkaloid der Calabrabohne. Es wirkt durch Cholinesterasehemmung parasympathikomimetisch.
Suchtpotential
keines
Dokumentierte Notfälle pro Jahr
unbekannt
Rechtlicher Status
Das Schwarze Bilsenkraut wird nicht kontrolliert.
Literatur
Götterpflanze Bilsenkraut: Die Nachtschattengewächse – Eine faszinierende Pflanzenfamilie
Hexenmedizin: Die Wiederentdeckung einer verbotenen Heilkunst – schamanische Traditionen in Europa
Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen: Botanik, Ethnopharmakologie und Anwendungen
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